Verlässlichkeit im Kasten der Stiere: Janis Sarrach Archivbild: Dietmar Albrecht
Mecklenburger Stiere unterliegen HC Empor mit 32:26 (15:13)
Dieses Derby ist und bleibt etwas Besonderes. Dementsprechend motiviert reisten die Handballstiere in die Hansestadt. Beide Teams proklamierten im Vorfeld ihre Ambitionen auf den Sieg. Den sollten am Ende die Rostocker einfahren.
Die Schweriner hingegen profitieren von Anfang an von einer größeren Zahl mitgereister Fans – gut 40 dürften es gewesen sein. Auf jeden Fall waren die die Schlachtenbummler aus der Landeshauptstadt über die gesamte Spielzeit diejenigen, die ihre Mannschaft am lautesten unterstützten.
Nach dem Auftakttreffer von Niklas Kortstegge zeigen die Stiere, dass sie in der Fiete-Reder-Halle ein Statement abgeben wollen. Sie gehen leicht in Front, ermöglichen aber ebenso den Gastgebern zu einfache Ballgewinne. Es ist von Anbeginn an Janis Sarrach im Tore die Schweriner, der auch die Konter der Emporianer pariert. Er hält und motiviert seine Vorderleute. Keine zehn Minuten sind vergangen und die Stiere haben das Heft des Handelns an sich gerissen: solide Abwehr, an der sich die Rostocker die Zähne ausbeißen und dahinter der Mann im Kasten, der dem Netz so gar keinen Ball gönnen will. Die Schweriner zeigen schnelles Rückzugsverhalten und lassen hoffen, dass da was gehen kann. Leider wehrt die Euphorie nicht so lange: 8:8 in der 16. Minute. Die Hanseaten ziehen ihre Abwehrreihe dichter. Den Schwerinern gelingen sehenswerte Anspiele an den Kreis. Sie produzieren aber auch Fehler, die Rostock in den Vorteil bringen, welchen Torhüter Janis Sarrach abwehren muss. Auch die doppelte Unterzahl der Gastgeber können die Stiere nicht hinreichend für sich nutzen. Mit 15:13 geht es in die Kabine.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit brauchen die Schützlinge von Headcoach Michael Gutsche und Betreuer Wolfgang Heuer ein bisschen, um wieder Fahrt aufzunehmen – ein bisschen zu lange, wie sich später zeigen wird. Die Gastgeber werden konsequenter, drücken dem Spiel mehr und mehr ihren Stempel auf, sodass die Stiere mühsam hinterherlaufen müssen.
Mit Beharrlichkeit, glanzvollen Paraden, einer saubereren Quote von Malte Runge an der Straflinie und lautstarker Unterstützung von den Rängen stellen die Stiere den Anschluss wieder her. Der Fight kostet Kraft. Unnötige Fehler lassen dann wieder drei Tore Differenz auf der Anzeige stehen. Eine knappe Viertelstunde vor Schluss kassiert Niklas Kortstegge eine Rote Karte. Empor baut noch in der Überzahl den Vorsprung aus (26:22, 48.). Michael Gutsche zieht die grüne Karte in der 50. Minute – Rostock ist mit fünf Toren voraus, allerhöchste Zeit, die Mannschaft noch einmal in die Spur zu schicken… Doch dem Team fehlt neben dem kleinen bisschen Glück auch der Biss und vor allem die Körpersprache. So lässt sich ein Derby nicht gewinnen. Es war umkämpft: Drei Rote Karten, davon auf beiden Seiten je eine direkt – beschreiben eine Partie, bei der die Stiere das Nachsehen hatten. Sie verlieren mit 32:26 viel zu hoch.
Das letzte Spiel in diesem Jahr ist niochmal ein Highlight in der eigenen Halle. Am vierten Advent empfangen die Mecklenburger Stiere den bislang verlustpunktfreien Tabellenführer Grün-Weiß Werder. Anpfiff für das Topspiel ist um 16 Uhr. (ba)
Raatz, Sarrach – Runge 5/3, Fröbel, Wolf 3, Leśniak 2, Finkenstein, Wagner 4, Kortstegge 4, Müller 3, Schwaß 5, Gieratz