Lubomir Ivanytsia brachte sich mit acht Treffern in den Stiere-Sieg ein. Foto: Dietmar Albrecht
Mecklenburger Stiere erkämpfen sich 29:27-Sieg gegen SG Uni Greifswald/Loitz
Das war nichts für schwache Nerven: Die Mecklenburger Stiere haben viel Energie und etwas Glück gebraucht, um gegen starke Vorpommern am Ende zu bestehen. „Das war nicht unser bester Tag. Wichtig sind zwei Punkte. Und die haben wir gewonnen“, sagt Headcoach Michael Gutsche zum Auftakt einer Serie, die es in sich hat.
Das Team der SG Uni Greifswald/Loitz reiste punktgleich in Schwerin an. Und es legte gleich mit einem 0:3-Lauf los. Die Gastgeber brauchten starke Torhüter – beide zeichneten sich mit glanzvollen Paraden und abgewehrten Siebenmetern aus – und viel zu viel Zeit, um den eigenen Biss zu entwickeln. Sie kämpften sich zum Ausgleich heran (6:6, 11.), ließen dann die aggressiven Gäste aber wieder vorauseilen (6:9, 14.). Angepeitscht von von lautstarken Stiere-Fans schaffen es die Schwerin, sich in der 24. Minute abzusetzen (14:11). Doch wie gewonnen so zerronnen: Mit der Einwechslung von Jan Kominek drehte sich die Partie wieder. Der frühere Schweriner Keeper kam absolut gut ins Spiel, wehrte drei Mal hintereinander ab und und trug für das Loitzer Team zum ausgeglichenen Pausenstand bei (14:14).
Auch Halbzeit zwei sollte eine enge Kiste bleiben. Sehr körperbetont und mit übermäßiger Härte ging es weiter. Wieder gerieten die Stiere in eine Phase mit fehlender Konzentration und Geduld. Fehler häuften sich und machten es umso schwerer, einen kleinen, hart erarbeiteten Vorsprung zu halten (18:16, 43.). Die Gegenwehr der Loitzer ließ nicht nach, das Tempo wurde noch einmal gesteigert. Eine aufgeheizte Stimmung läutete die Schlussphase der von 583 Zuschauern verfolgten Partie ein. Während die handballstete ein ums andere Mal am gegnerischen Keeper scheiterten, löste Yannick Raatz seinen Teamkollegen Janis Sarrach im Kasten ab, setzt dessen gute Arbeit jedoch gleich fort. Er war am Ball, als es drauf ankam – die Halle stand in ohrenbetäubenden Unterstützungsrufen. Begünstigt durch eine doppelte Unterzahl bei den Gästen aufgrund eines Wechselfehlers setzten sich die Stiere zum Ende hin durch und holten sich zwei wichtige Punkte beim Stand von 29:27. Einer leistete dabei ganz besonders viel: Lubomir Ivanytsia wuchs mit acht Toren über sich hinaus, brillierte mit einer Traumquote und von der Straflinie.
„Dieses Spiel hat uns harte Arbeit abgefordert. Die unangenehme Abwehr der Gastmannschaft lag uns so gar nicht. Hinzu kommen Phasen, in denen wir unser Spiel nicht gut gemacht haben. Einiges aus unserem Matchplan wurde nicht umgesetzt“, schätzt Michael Gutsche ein. Die Körpersprache einiger Spieler ließ zu wünschen übrig. Die Fehlerzahl stellt nicht zufrieden. Doch der Coach sieht darin jenes Entwicklungspotenzial, um immer besser zu werden. Das müssen die Stiere auch. Ihre nächste Aufgaben werden nicht leichter: Am Sonnabend geht es auf die Insel Usedom. Eine Woche später kommt das Team von OSF Berlin noch Schwerin. Es folgen das Derby bei Empor II und dann, am vierten Advent, das Spitzenspiel gegen den Tabellenführer GW Werder in eigener Halle. Barbara Arndt
Raatz, Sarrach – Runge 5, Fröbel, Wolf 4, Ivanytsia 8/2, Lesniak 3, Finkenstein 1, Wagner 2, Kortstegge, Müller 6, Christ, Gieratz